Anfang
Es ändert sich was in der Welt. Und zwar nicht nur zum Schlechten. Zwar steuert die Menschheit nach wie vor und in viel zu schnellem Tempo in eine echte Krise, aber dennoch tut sich was, im Kleinen wie im Großen. Es fing mit einer fünfzehnjährigen Schwedin vor dem schwedischen Parlament an – heute kennt die ganze Welt die Friday for Future Demonstrationen.
Doch soziales und ökologisches Engagement findet nicht nur dann statt, wenn es in den Tagesthemen besprochen wird. Es ist überall, an jeder Ecke. Der vegane Burger-Imbiss im Schanzenviertel Hamburgs. Der Unverpackt-Laden in Worms. Initiativen, die „missratenes“ Gemüse vor dem Wegwerfen retten. Stipendien, die grüne Start-ups fördern. Es sind nicht mehr nur ein paar vereinzelte Ökofreaks mit Jutebeutel, die sich eine bessere Welt wünschen. Immer mehr Menschen fragen sich, in welchem Zustand sie den Planeten ihren Nachkommen hinterlassen wollen. Sie entscheiden, nicht mehr oder nur noch wenig zu fliegen, überdenken ihren Fleischkonsum, wechseln zu Öko-Stromanbietern und kaufen Mode von fairen Labels oder steigen vollständig auf Second-Hand um.
Wenn man sich in seinem gesamten Privatleben mit nachhaltigen Lösungen und gerechteren Verteilungen beschäftigt, bleibt es nicht aus, dass man sich zwangsläufig auch in seinem beruflichen Umfeld irgendwann die Frage stellt: Was machen wir hier eigentlich? Und warum machen wir es nicht genauso, nur in grün und gerecht? Welchen Sinn hat meine Arbeit? Wieso gehe ich da hin? Und wo will ich eigentlich sein?
Auch ich stellte mir eines Tages diese Frage. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete ich seit mehreren Jahren in einem der größten Textilunternehmen Deutschlands und war für Damenoberbekleidung verantwortlich. Seit Längerem spürte ich, dass mein Job und meine innere Einstellung nicht mehr zueinanderpassten. Umweltschutz war mir schon immer wichtig gewesen. Seit vielen Jahren lebte ich vegetarisch. Ich berechnete meinen CO2-Fußabdruck, wenn ich eine Reise plante. Für meine Masterarbeit im Modestudium hatte ich sogar eine nachhaltige Kollektion entworfen. Trotzdem arbeitete ich für ein Unternehmen, das unter dem Motto „Jede Woche eine neue Welt“ Unmengen von nützlichen und leider auch weniger nützlichen Produkten auf den Markt brachte.
Wie ging das zusammen? Hatte ich mir nach dem Studium nicht einst vorgenommen, in einem Unternehmen zu arbeiten, dass Verantwortung übernahm? Was war passiert?
Ich will ehrlich sein: In den ersten Berufsjahren hatte ich mein Interesse für nachhaltige Themen einfach hinten angestellt. Das Leben war zu schön gewesen, um sich die Laune verderben zu lassen! Ich lebte in einer wunderschönen Zweizimmerwohnung in Hamburg-Winterhude, fuhr in tolle Urlaube, datete spannende Männer und genoss es, das Geld, das ich in sechzig Stunden die Woche verdiente, für schöne Dinge auszugeben, um mich selbst zu belohnen. Und immerhin war ich Vegetarierin. Es stellte für mich keinen Widerspruch da, einerseits auf das Tierwohl Rücksicht zu nehmen und andererseits für ein verlängertes Wochenende mit meinen beiden Schwestern nach Lissabon zu fliegen. Wir sind typische Millenials: Alles ist da, alles im Überfluss – Medien, Meinungen, Möglichkeiten. Nur die weltweiten Ressourcen halten dem immer schneller werdenden Konsumrad nicht mehr mit.
Es liegt nicht in meiner Natur, von einem Tag auf den anderen das Handtuch zu werfen. Entscheidungen brauchen Zeit, um in mir zu reifen. Deswegen schrieb ich beim ersten Aufflackern meiner Zweifel auch nicht gleich die Kündigung, sondern begann, meine Tätigkeit als Produktmanagerin zu nutzen, um Veränderungen voranzutreiben. Ich beschäftigte mich mit nachhaltigen Produkten, kämpfte für die Einführung von Biobaumwolle in den Kollektionen, die ich betreute, und wurde Teil eines Projektteams, das sich für Biobaumwolle und ressourcenschonende Produktion einsetzte. Ich schaffte es sogar, zum Gesicht einer Kampagne zu werden, das die Bemühungen und Initiativen von Tchibo im Textilbereich darstellte.
Und dennoch hatte immer häufiger den bitteren Geschmack der Doppelmoral auf der Zunge. Wie konnte ich mich einerseits für faire Produktionsbedingungen in Bangladesch und Biobaumwolle einsetzen, wenn ich andererseits einmal im Quartal nach Paris, Dubai oder Lissabon flog, um auf Storecheck zu gehen und die Trends der kommenden Saison aufzuspüren? Wie konnte ich „Jede Woche eine neue Welt“ mit meinen immer stärker werdenden Gewissensbissen vereinbaren, die mir sagten, dass wir doch sowieso schon viel zu viel hatten, während andere Menschen auf dem Planeten nicht wussten, wie sie den nächsten Tag überleben sollten? Wie wollte ich dem Druck standhalten, einerseits die richtigen Zahlen vorzuweisen und andererseits nicht an der Zerstörung des Planeten teilzuhaben? War das nicht ein Paradox?
Wer zu lange gegen seine inneren Werte kämpfen muss, wird unglücklich, im schlimmsten Fall sogar krank. Es ist mühsam und kräftezehrend, Teil eines Systems zu sein, das mit den eigenen Überzeugungen kollidiert. Nach acht Jahren bei Tchibo zog ich endlich die Reißleine. Ich war müde von den langsamen Veränderungen, die das Unternehmen machte. Der Wandel hin zu einem nachhaltigen Produzenten ist lang, häufig zäh und wird (wie so häufig in großen Firmen) von ordentlich Gegenwind begleitet. Ich war jedes Mal frustriert, wenn mal wieder die Kennzahl der Gewinnmaximierung das Argument der Nachhaltigkeit ins Aus katapultierte. Und ich fragte mich umso häufiger, ob das System Mode und Konsum, für das ich arbeitete, nicht komplett falsch ist. Es ging nichts mehr, ich war ausgebrannt und müde, gleichzeitig begierig und hungrig darauf, etwas wirklich anders zu machen.
In meinem Kopf wuchsen plötzlich die Ideen, die schon lange in mir keimten. Vielleicht würde ich einen kleinen fairen Concept-Store in der Osterstraße in Eimsbüttel eröffnen, wo ich mittlerweile wohnte. Vielleicht ein Second-Hand- oder Unverpackt-Laden? Oder wie wäre es mit einer Art coolem Weltladen, in dem ich die fein gearbeiteten Produkte all der Menschen aus aller Welt verkaufte, denen ich auf meinen zukünftigen Reisen begegnen wollte? Ich dachte auch darüber nach, mich als Nachhaltigkeits-Beraterin selbstständig zu machen und (Mode-)Unternehmen auf einem Weg in eine nachhaltige Zukunft zu begleiten. Plötzlich war so viel denkbar, dass ich nicht wusste, was ich als Nächstes tun sollte. Also entschied ich, erst einmal eine Pause einzulegen und herauszufinden, was ich wirklich wollte. Also verwirklichte ich mir einen Traum, der schon lange in mir herumschwirrte: Acht Monate durch Süd- und Mittelamerika reisen. Ein bisschen kam es mir tatsächlich so vor, als würde ich alles aufgeben und etwas ganz Neues Gründen. Jedenfalls begleiteten mich alle Symptome der Gründung: das beklemmende Gefühl der Unsicherheit und die aufregende Lust auf einen Neuanfang. Aber große Dinge passieren nun einmal meist außerhalb der Komfortzone. Also stieg ich aus dem Job aus, vermietete die Wohnung auf Zeit und buchte ein Ticket.
Ich nahm mir vor, ab jetzt so fair und ressourcenschonend wie möglich zu leben, weshalb ich über ein Jahr lang keine neuen Klamotten mehr kaufte, sondern nur noch Second-Hand. In Südamerika selbst nutzte ich nur wenige Male den Flieger, den Rest der Strecke legte ich in Überlandbussen zurück. Die Reise war lang, manchmal umständlich und immer mühsam, aber auf eine Art und Weise erfüllend, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. Ich reiste nicht nur mit kleinstem Gepäck und einer minimalen Garderobe, ich versuchte auch, mich von den großen Touristenzentren fernzuhalten und die Kultur und Lebensweise der Brasilianer, Chilenen, Kolumbianer und Argentinier so nah und authentisch wie möglich zu erleben.
Acht Monate lang dachte ich über meine berufliche Zukunft nach. Klar war: In das alte System konnte und wollte ich nicht mehr einsteigen. Ich hatte den sogenannten „point of no return“ erreicht, von dem aus man nicht mehr zurückgehen kann. Zudem hatte ich in den vergangenen Monaten erlebt, wie beglückend und zufriedenstellend es ist, seine Zeit nur mit dem zu füllen, was einem wirklich wichtig ist. Eine eigene Gründung klang verlockend. Aber hatte ich wirklich das Potenzial, mich selbstständig zu machen? Verfügte ich über den langen Atem, den es braucht, seine Idee zu etablieren? Hatte ich die finanziellen Mittel? Das Knowhow? Wer könnte mich unterstützen? Und überhaupt: Wie gründete man eigentlich? Ich komme aus einer Familie der Selbstständigen, mein Vater ist Arzt, meine Mutter war Krankengymnastin, beide mit eigener Praxis, meine ältere Schwester arbeitet freiberuflich als Autorin. Liegt mir Selbstständigkeit im Blut – oder könnte ich es erlernen? Würde ich mir die Verantwortung zutrauen? Oder gibt es jemanden, mit dem ich diese teilen könnte? Oder war auch ein weniger radikaler Weg möglich?
So reizvoll ich die Idee fand, mein eigener Chef zu sein und fortan nur noch selbst zu entscheiden, was ich wollte: Es gab etwas, das mich davon abhielt, mich an den Rechner zu setzen und ein Konzept für meine Ideen auszuarbeiten. Wie eine unsichtbare Kraft, eine leise Stimme im Kopf, die mich zweifeln ließ. Meine Gründungskonzepte kamen mir nicht einzigartig und gut genug vor. Meine Finanzmittel zu eingeschränkt. Mein persönliches Risiko zu hoch. Wenn man gründen will, so dachte ich, muss man doch absolut und zu einhundert Prozent überzeugt davon sein, dass die Welt nur auf meine Gründung gewartet hat – oder?
Ich nahm mir vor, das Schicksal entscheiden zu lassen. Da mir eine brillante, mich und andere absolut überzeugende Idee fehlte, mich mit einem nachhaltigen Unternehmen selbstständig zu machen und grüne Gründerin zu werden, würde ich ein paar Runden im Bewerbungsverfahren des Angestelltenverhältnisses drehen – und wenn ich dort nichts fand, es mir nicht gefiel oder ich auf den rettenden Einfall in Bezug auf mein Unternehmen kam, würde ich meine Selbstständigkeit vorantreiben.
Im Nachhinein frage ich mich heute manchmal, ob ich nicht nur einen Vorwand gesucht habe, um mich aus der Verantwortung zu ziehen. Denn auch, wenn ich es nicht gern zugebe: Ich scheute mich vor allem vor dem Risiko und fühlte mich der Verantwortung, ein Unternehmen zu führen, nicht gewachsen.
Wieder in Deutschland angekommen, recherchierte ich nach Stellenangeboten auf grünen Jobbörsen und setzte mich mit nachhaltigen Mode-Unternehmen auseinander, von denen es leider nur sehr wenige gibt. Überraschenderweise stellte das für mich aber eher eine Erleichterung dar. Denn der Arbeitsmarkt ist so groß und die Möglichkeiten sind dermaßen überwältigend, dass ich beinahe dankbar war, einen Filter anlegen zu können, der einen Großteil der potenziellen Arbeitgeber ausblendete, die nicht mehr zu meinen Überzeugungen passten.
Nach einigen Monaten und Bewerbungsrunden landete ich beim traditionsreichsten deutschen Unternehmen für faire und ökologische Mode: Hess Natur. Ja, ich musste Abstriche machen. Die Entlohnung war geringer als bei Tchibo, und auch der Firmensitz in Butzbach bei Frankfurt ist eine Herausforderung, wenn man vorher in Hamburg gelebt hat. Aber alles ist machbar, wenn der Wille groß genug ist.
Ich bin glücklich dort. Das Unternehmen produziert nicht nur vollkommen transparent und fair, es legt auch in allen Bereichen auf Nachhaltigkeit wert. Dennoch ließ mich das Thema Selbstständigkeit nicht los. Warum war es mir so schwergefallen, den Schritt in die Gründung zu wagen? Mit einem eigenen Unternehmen hätte ich mir doch genau den Arbeitsplatz erschaffen können, von dem ich immer geträumt habe: eigenverantwortlich, werteorientiert und grün.
Dass grüne Gründungen die Unternehmen der Zukunft sind, davon bin ich überzeugt. Bis 2050 will Deutschland klimaneutral werden. Das geht nur, wenn Unternehmen sich nicht nur eine hübsche grüne Weste anziehen, sondern tatsächlich dafür sorgen, dass sie ressourcenschonend, fair und sozial gerecht produzieren. Nachhaltigkeit ist Trend, selbst Mode-Giganten wie Primark oder Zara bringen mittlerweile „conscious“ Kollektionen raus – die jedoch, betrachtet man die ansonsten vorherrschenden Produktionsbedingungen, ein Tropfen auf dem heißen Stein sind, wenn nicht gar klassisches Greenwashing: Man tut so, als interessiere man sich plötzlich für Umwelt und Gesellschaft, initiiert ein nachhaltiges Projekt, dessen Impact verschwindend gering ist, medial und marketingtechnisch aber einiges hergibt, und macht ansonsten weiter wie gehabt. Das hat mit grünen Innovationen nichts zu tun.
Grüne Startups stellen eine echte Alternative zu ökologisch verkleideten Unternehmen dar. Sie schmücken sich nicht nur mit ein paar nachhaltigen Initiativen, sie implementieren die ihre gesellschaftliche und ökologische Wirkung bereits in ihre Unternehmensstrategie. Bei einem Unternehmen der Green Economy ist Nachhaltigkeit mehr als ein hübsches Deckmäntelchen, sie spielt bereits bei der Gründung eine entscheidende Rolle. Unter „grün“ versteht man übrigens nicht nur, dass ein Unternehmen auf Alukapseln beim Kaffee verzichtet und Papier zweimal bedruckt. Ein sogenanntes „grünes“ Unternehmen produziert und vertreibt ökologisch nachhaltige Produkte und Dienstleistungen, möchte gesellschaftlich und sozial eine Auswirkung haben und von Grund auf fair aufgestellt sein.
Aus dem Green Startup Monitor 2020 geht hervor, dass mittlerweile 21 Prozent aller Unternehmensgründungen Produkte und Dienstleistungen für den Umweltschutz liefern. Allerdings beschränkt sich die Untersuchung auf Startups, das heißt Unternehmen, die jünger als zehn Jahre und (sehr) innovativ sind und ein (geplantes) Mitarbeiter- und Umsatzwachstum vorweisen. In Deutschland treffen diese Kriterien aktuell auf etwa 6.000 sogenannte grüne Startups zu, die mit ihren Produkten, Dienstleistungen oder Technologien einen konkreten Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Genau hier wird die Betrachtung jedoch ungenau. Sehr viele grüne Gründer*innen in Deutschland sind nämlich allein und haben in absehbarer Zeit nicht vor, Mitarbeiter*innen einzustellen oder den Umsatz zu vervielfachen. Die meisten der Solo-Selbstständigen, Gründungs-Duos und -Trios, die wir getroffen haben, fallen nicht unter die Definition eines Startups – wie die wenigsten grünen Gründungen, vor allem in der Anfangszeit. Also werden sie auch nicht statistisch erfasst.
Genaugenommen ist das aber das kleinste Problem der grünen Gründer, mit denen ich mich unterhalten habe. Grüne Startups und Unternehmen haben es nämlich nicht leicht in Deutschland. Sie werden für ihr Engagement seltener belohnt als Firmen, die auf Rendite und Skalierbarkeit setzen, aber den nachhaltigen Aspekt vernachlässigen. Und das, obwohl die „Erwartung für die Geschäftslage […] bei grünen Startups besser als bei nichtgrünen und viel besser als bei der etablierten Wirtschaft“ ist.
Was mich bei den Recherchen am meisten erstaunte: Mit über zwanzig Prozent liegt der Anteil der weiblichen Gründerinnen bei grünen Startups deutlich über denen nicht-grüner Gründungen (da sind es gerade einmal 13 Prozent). Interessieren sich Frauen mehr für nachhaltige Unternehmensideen als Männer? Sind sie eher gewillt, ein langsameres Wachstum und eine schlechte Skalierbarkeit zu akzeptieren, auch zugunsten einer höheren Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Oder liegt es an den Frauen, dass sie sich besonders für die nachhaltigen Themen interessieren – möglicherweise in einer Lebensphase, in der sie eine eigene Familie gründen und sich Teile ihrer Weltanschauung durch die Mutterschaft verändern? Vielleicht ist es ja auch die Gesellschaft, die die Nachhaltigkeit auf Frauen abwälzt. Ist die Rettung der Welt Frauensache?
Dieser Frage bin ich in vierzehn Interviews nachgegangen. Ich habe mit grünen Gründerinnen und Gründern gesprochen, Green Rebels, die es gewagt haben, alles infrage zu stellen, etwas anders zu machen und auch das Scheitern in Kauf genommen haben. Manchmal zu Recht, manchmal zu Unrecht. Ich habe mit innovativen, kritischen und optimistischen Menschen gesprochen, über die Rolle der Frau in der Gesellschaft, die Zukunft des Arbeitsmarktes, die Notwendigkeit eines radikalen Kurswechsels, Hindernisse und Herausforderungen im Gründungsprozess, persönliche Motive und philosophische Gedanken. In jedem Gespräch wurde klar: Die Stereotypen Mann und Frau halten wir alle für überholt. Und dennoch brauchen wir ein Vokabular, wenn wir über bestimmte Verhaltensweisen und Naturelle, Schwächen und Potenziale sprechen wollen. Ich bin davon überzeugt, dass in jedem Menschen sowohl weibliche wie auch männliche Anteile vorhanden sind, die ihre sehr individuelle Ausprägung durch Erziehung, Sozialisation und Persönlichkeit finden. Wenn wir das große Ganze betrachten wollen, müssen wir jedoch einen Weg finden, wie wir kommunizieren können. Und solange die Gesellschaft Menschen in Männer und Frauen einteilt, müssen auch wir es tun, wenn wir über diese Gesellschaft reden. Daher spreche ich in diesem Buch von „Frauen“ und von „Männern“, auch wenn ich eigentlich lieber über „Menschen“ sprechen würde. Noch sind wir aber nicht an dem Punkt, an dem für alle dieselben Bedingungen gelten.
Trotzdem in diesem Buch vor allem weibliche Gründer interviewt wurden, richtet es sich an alle. An Umweltbewusste, Nachhaltigkeitsfreak, Jutebeutelträger, Gründungsinteressierte, Gründungserfahrene, Feministen, Chauvinisten, Investoren, Utopisten, Visionäre und Realisierer. An Mutige, Neugierige, Unerschrockene und Andersdenkende. Dieses Buch ist für alle da, genau wie die Welt, deren Teil wir sind.